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Tobias Materna | Volksvernichtung

Volksvernichtung

Radikalkomödie

von Werner Schwab

Spielstätte

Staatstheater Wiesbaden

Premiere

November 2010

Inszenierung

Tobias Materna

Bühnenbild und Kostüme

Martina Stoian

Dramaturgie

Maya Schöffel

Category
Staatstheater Wiesbaden
About This Project

VOLKSVERNICHTUNG ODER MEINE LEBER IST SINNLOS

 

In dieser Hausgemeinschaft herrscht Sodom und Gomorrha. Im Erdgeschoss geht Herrmann mit dem Korkenzieher auf seine Mutter los, weil die sich über seine schlechte Malkunst und seinen missgebildeten Körper lustig macht. Im ersten Stock verteidigt Frau Kovacic mit ihren Töchtern die Frauenehre gegen den polternden Ehemann. Doch Herr Kovacic beendigt kurzerhand das Gezeter, bevor er sich wieder in aller Ruhe seinen Lieben und dem Schnaps widmen kann. ‚Wo eine Familie ist, da gibt es keine ungeküssten Menschen‘, sinniert das Familienoberhaupt, murkst kurzerhand den Hamster ab und vergreift sich an seinen wohlgeratenen Töchtern. Sie alle bilden eine Hausgemeinschaft, an deren Spitze die Besitzerin des Hauses, Frau Grollfeuer, als gefährlicher Erzengel ihr Zepter schwingt. Als diese zum Geburtstagsfest in der Belle Etage lädt, eskaliert der schwelende Konflikt zwischen den Stockwerken in einem mörderischen und grotesken Finale. Verachtung und Hass treiben die Hausbewohner in einen erbitterten Kampf, aus dem am Ende nur eine Person als Sieger hervorgehen kann.

Mit ‚Volksvernichtung‘ hat der österreichische Dramatiker Werner Schwab ein sprachgewaltiges Monument der großen Träume und der kleinen Gemeinheiten geschaffen. Das Stück begründete seinen großen Erfolg als Sprachdompteur und Kunstdichter – für seine entfesselte Sprache wurde das Wort ‚schwabisch‘ erfunden. Aber die Qualität seiner Texte liegt nicht nur in ihrer Sprache, sondern vor allem in deren aggressiver Energie, sie gewinnt die Macht über die Figuren, über ihr Denken und Handeln.

Als der Schriftsteller Werner Schwab am Neujahrsmorgen 1994 in seiner Grazer Wohnung tot aufgefunden wurde, war er 35 Jahre alt. Nach nur zehn literarischen Schaffensjahren hatte er sich mit 16 Stücken in das Bewusstsein der Öffentlichkeit katapultiert. ‚Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos‘ und ‚Die Präsidentinnen‘ waren seine großen Erfolge, die heute zu den Klassikern der neueren deutschsprachigen Dramatik zählen.