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Tobias Materna | Zorn

Zorn

Schauspiel

von Joanna Murray-Smith

Spielstätte

Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere

30.11.2014

Inszenierung

Tobias Materna

Bühne und Kostüme

Martina Stoian

Dramaturgie

Armin Breidenbach

Category
Düsseldorfer Schauspielhaus
About This Project

Die Ehe der Hirnforscherin Alice und des Romanschriftstellers und Universitätsdozenten Patrick könnte nicht besser laufen. Sie erhält als erste Frau einen der höchstdotierten Preise in der Naturwissenschaft, er veröffentlicht einen umfangreichen Roman nach dem anderen. In ihrer linksliberalen Intellektuellen-Beziehung ist alles, wie es sein soll. Und auch ihr sechzehnjähriger Sohn Joe ist ihnen gelungen. Sie haben ihn im Geist der Toleranz und des Mitgefühls erzogen – denken sie. Doch Joe hat mit einem Schulfreund eines Nachts eine Moschee besprüht. Patrick und Alice verstehen die Welt nicht mehr. Hasskriminalität kam in ihrer Welt bislang nicht vor, rechtsradikale Gedanken schon gar nicht. Was hat Joe zu der Tat veranlasst? Hat er das aus freien Stücken getan? Ist nicht sein Schulfreund Trevor der Anstifter? Und sind vielleicht dessen Eltern Bob und Annie mit ihren ressentimentgetränkten Ansichten verantwortlich zu machen für Joes Tat? Alice versucht, ihren Sohn zu verstehen, doch Joe sagt: »Du kannt mich nicht so hinbiegen, wie du mich haben willst.« Hat sie versagt? Woher kommt sein Zorn?

Für Alice selbst war Zorn immer der Antrieb, wie sie der ehrgeizigen Jungjournalistin Rebecca in den Block diktiert. Mit Leidenschaft hat sie es so weit gebracht, teilweise ohne Rücksicht auf ihre Familie. Allerdings glühte ihr Zorn vor dreißig Jahren noch heißer, damals war sie Mitglied der terroristischen Vereinigung »The Fury« (»Der Zorn«), weniger aus ideologischen als aus persönlichen Gründen. Und Rebecca ist Teil dieser Geschichte …

Die australische Autorin Joanna Murray-Smith, in ihrer Heimat eine der bedeutendsten Dramatikerinnen, stellt Fragen, die auch uns in Deutschland angehen: Wo hört die Toleranz auf? Was hat die Vergangenheit der Eltern mit den Taten der Kinder zu tun? Das Düsseldorfer Schauspielhaus ist eines der ersten Theater, das Zorn in Deutschland spielt.

 

PRESSESTIMMEN

 

Lockenkopf Gregor Löbel spielt den cool arroganten College-Jungen, aber auch den gediegenen ›angry young man‹ in Poloshirt und Jeans, der seine ausländer- und islamfeindliche Gesinnung in zündender Rhetorik über die Rampe bringt. […] Anrührend wirkt die Szene, in der sich Mutter und Sohn versöhnen – Joe weiß um die Schuld der Mutter, verrät sein Wissen aber nicht der drängenden Journalistin. Fazit: ein raffiniert gebautes und anregendes 100-Minuten-Stück – auch über die Jugendsünden und die Art, damit umzugehen. NRZ, 02.12.2014

 

Alice und Patrick sprechen schon nicht mehr über Joe, als sie beginnen, über Aufrichtigkeit zu streiten. Sie quälen einander mit Verletzungen, die in den Tiefen ihres 29 Jahre währenden Beisammenseins schlummerten und werfen sich gegenseitig zum Fraß vor. Es ist der Moment, in dem das gesellschaftliche Phänomen zum Drama wird – mit all seinen psychologischen Verästelungen. Eine tieftraurige Entwicklung, die berührt. Auch dank einer brillanten Franziska Walser in der Rolle der Mutter. Westdeutsche Zeitung, 02.12.2014